Gebäude und Geschichte
Der Mainzer Kurfürst gründet 1686 eine Lateinschule in Bensheim
Das Alte Kurfürstliche Gymnasium steht in der Tradition der 1686 gegründeten Bensheimer Lateinschule. In jenem Jahr wurde mit einer Verordnung des Mainzer Kurfürsten Anselm Franz von Ingelheim das Bensheimer Schulwesen und geistliche Leben vollständig neu geordnet. Auch die nachweisbar bereits seit 1566 existierende Stadtschule – sie wird in der Urkunde „Trivial Schuelen“ genannt – gehörte dazu. Als Trivialschule wurde im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit eine Lateinschule bezeichnet, die nur das Trivium unterrichtete – im Gegensatz zur Universität, an der das Quadrivium und alle höheren Wissenschaften unterrichtet wurden.
Das Trivium (lateinisch Dreiweg) bezeichnete die drei sprachlichen Fächer der sieben freien Künste, die zusammen mit den mathematischen Fächern des Quadriviums nach Vorläufern in Antike und Frühmittelalter das Grundstudium an den hochmittelalterlichen Universitäten bildeten. Es bestand aus den – durchwegs lateinisch unterrichteten – Fächern:
1686 wurde hauptsächlich ein neuer Finanzierungsplan erstellt. Die Mittel stammten aus Pfründen, Gefällen und Stiftungen. Weil der neuen Schule die beiden obersten Klassen – nämlich Rhetorica und Philosophica – für die Einstufung zum Gymnasium fehlten, war es nur eine Lateinschule. Aber auch sie sollte auf das Universitätsstudium vorbereiten.
Die Urkunde von 1686 bestimmt, dass „zwey Altaristen“ – Priester, die von den Altarpfründen lebten – die vier Klassen unterrichten sollen: einer die „Infima und Secunda“, der andere die „Syntaxis und Poetica“.
Bis 1804 hatte die Lateinschule kaum mehr als 20 Schüler. Sie wurden im später so genannten Gymnasialhäuschen zwischen Kirche und Marktplatz unterrichtet.