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Akademische Feier für 103 Abiturientinnen und Abiturienten

 

Einen festlichen Rahmen für die akademische Feier bot den Abiturientinnen und Abiturienten des AKG das Parktheater Bensheim. Hier wurden den Schülerinnen und Schülern ihre Abiturzeugnisse überreicht. Zudem gaben ihnen die Festredner wie immer bei dieser Gelegenheit gute Ratschläge und Wünsche mit auf den Weg. Moderiert wurde der Abend von der Studienleiterin Dr. Goele Proesmans. 103 Schülerinnen und Schüler des AKG haben ihr Abitur mit einem Durchschnitt von 2,08 bestanden, drei Schüler erreichten die Traumnote 1,0. Eine Absolventin bestand das Abitur für Nichtschüler, fünf Schülern konnte zum Abschluss des schulischen Teils der Fachhochschulreife gratuliert werden.

 

Unter dem Motto „How I met my Abi“ lud die Schulleiterin Nicola Wölbern die Abiturienten zunächst zu einer Zeitreise ein. In Anspielung auf die beliebte Serie „How I met your Mother“ ließ sie die Herausforderungen der letzten Jahre Revue passieren: Sie verwies auf die Corona-Pandemie, auf technische Revolutionen wie ChatGPT, den Krieg in der Ukraine und den Überfall der Hamas-Terroristen auf Israel am 7. Oktober 2023.

Auch die Schule selbst sei eine andere geworden: Der naturwissenschaftliche Neubau habe den alten Trakt ersetzt, es gebe eine Bibliothek und mit modernster Technik ausgerüstete Klassenzimmer. Wie findet man Orientierung in einer Welt, die sich so einschneidend verändert hat? Antwort darauf findet die Schulleiterin in einen Text aus dem Jahr 1841, der derzeit in aller Munde ist – zumindest, solange die Nationalmannschaft beider EM noch nicht ausgeschieden ist.
Wölbern interpretierte in ihrer Rede die Begriffe „Einigkeit, Recht und Freiheit“ zeitgemäß und leitete daraus Impulse für die Schüler ab. Der Wichtigste vielleicht: Für diese Werte einzustehen.

 

Stefanie Seitz, die für die Eltern der Abiturienten sprach, brachte in ihrer Rede ihre Expertise mit Streuobstwiesen ein: So wie Obstbäume gehegt, gepflegt und geschnitten werden müssen, damit sie am Ende Früchte tragen, so haben die Eltern lange Jahre ihre Kinder gefördert. Dass am Ende mancher Zweig – ein Bild für eine Anlage, ein Interesse – geopfert werden muss, damit die Hauptzweige besser tragen, weiß jeder Hobbygärtner. Das Umsetzen der Bäume in ein neues Terrain hingegen bleibt diesen, anders als den Abiturienten, in der Regel aber erspart.

 

Unter dem Motto „Unsere größte Schwäche ist das Aufgeben“ sprachen Paulina Roth und Giuliana Franjic für die Schülerschaft. Dass Aufgeben nie eine Option war, wurde dabei deutlich. Beeindruckend gelang es den beiden, 13 Jahre Schule in fünf Minuten Revue passieren zu lassen. Auch die Frage, wie es nach dem Abiturweitergehen würde, wurde thematisiert: So klare Berufsvorstellungen wie zum Schuleintritt, als man „Astronautin“ oder „Prinzessin“ werden wollte, hätten jetzt allerdings nur noch wenige.

 

Einen Aspekt aus der Rede der Schulleiterin wurde in der Rede der Tutoren aufgriffen. Stellvertretend für diese sprachen hier Florian Krumb, Andrea Klein und Florian König. Im Zentrum stand die Frage, vor welche Herausforderungen die KI die Schülerinnen und Schüler stellt. Was haben die Abiturienten der künstlichen Intelligenz entgegenzusetzen, die schon jetzt das eigenständige Denken obsolet erscheinen lässt?
Zwei Kernideen hatten die Redner: Zum einen den alten Wahlspruch der Aufklärung ernst zu nehmen: Selbst zu denken und die Aussagen der neuen Autoritäten ChatGPT oder Google kritisch zu hinterfragen und Empathie zu zeigen, eine Fähigkeit, über die bisher Maschinen noch nicht verfügen.

 

Gretchen und Gregor Samsa im Arbeitsamt
Nach der Zeugnisverleihung folgte ein Sketch des Leistungskurses Deutsch, geschrieben und inszeniert von N.B. Leenen. Die Schüler griffen humoristisch ein Thema aus der Schülerrede auf: Figuren aus den Werken, die in der Oberstufe auf der Leseliste standen, stellten sich im Arbeitsamt vor: Gretchen, Woyzeck, Nathanael und Gregor Samsa sind jedoch dem Arbeitsmarkt unvermittelbar. Trotzdem habe sich die Lektüre gelohnt: „Arbeit bringt das Leben mit. / Doch wer liest, der ist im Vorteil, / Geht in die Zukunft mit festem Schritt“ sang Emma Grube auf die Melodie von „Mackie Messer”. 

 

Walter-Renneisen-Preis

Im Anschluss hielt Hans Schuller eine Laudatio auf Niklas Ben Leenen, dem in diesem Jahr der Walter-Renneisen-Preis verliehen wurde. Dieser Preis für herausragende Leistungen im kulturellen Bereich erhielt ein Schüler, der durch sein vielfältiges kulturelles Engagement fasziniert und polarisiert. Als „Wizard“ im gleichnamigen Musical „The Wizard of Oz“ konnte Ben sein musikalisches Talent zeigen, in der Tragödie „The Crucible“ in der Rolle des John Proctor seine Fähigkeit als Charakterdarsteller.
Von seinem komischen Talent konnten sich die Zuschauer in diesem Jahr überzeugen: Er war als „König Ubu“ in der Produktion des Deutsch-Theaters und als Benedick in Shakespeares „Much Ado about Nothing“ in der Produktion des Englisch-Theaters zu sehen. Da Ben auch dann, wenn er nicht auf der Bühne steht, gerne in unterschiedliche Rollen schlüpft, polarisiert er das Publikum etwa auch als Frontman der eigenen Band.

 

Preis der Schulleiterin

Spannung kam noch einmal auf, als Nicola Wölbern die Verleihung des Preises der Schulleiterin ankündigte. In diesem Jahr erhielt Jule Seitz den Preis, die von Wölbern für ihr vielfältiges Engagement in diversen AGs sowie ihre direkte Art gewürdigt wurde.
Abschließend dankte die Schulleiterin zwei Frauen, die viel Zeit und Energie für diesen Jahrgang investiert hatten: Andrea Schwarz, die Sekretärin und Goele Proesmans, die Oberstufenleiterin, für die dieser Jahrgang eine gelungene Premiere war: Es war der erste Jahrgang, den sie über drei Jahre zum Abitur begleitet hatte.

 

Musikalisch umrahmt wurde das Programm vom Orchester des AKG unter Leitung von Bernhard König mit drei Sätzen aus Händels „Wassermusik“ sowie einer Jazz-Kombo des AKG, bestehend aus der Klarinettenspielerin Rebanna Klawitter und den Saxophonisten Fabian Klein und Fabian Rentzsch, die am Klavier und Schlagzeug unterstützt wurden von Nils Witte.

 

krb

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