Ein Konzert zum Mitsingen und Träumen mit abwechslungsreichen Darbietungen auf hohem musikalischen Niveau
Beim Weihnachtskonzert in der Mensa des Alten Kurfürstlichen Gymnasiums stellten acht Ensembles mit Schülerinnen und Schülern aus allen Jahrgangstufen ihr musikalisches Können unter Beweis / Dank an die Event-AG für die technische Unterstützung
Moderiert wurde der Abend von Viktoria Auer und Nils Lampert.
Die Mensa des Alten Kurfürstlichen Gymnasiums war wie auch im letzten Jahr bis auf den letzten Stuhl besetzt, stellt doch das Weihnachtskonzert für viele der Schulgemeinde den Höhepunkt des an Kulturveranstaltungen reichen Jahrs 2024 dar.
Den Auftakt gab der Chor der fünften und sechsten Klassen unter Leitung von Regionalkantor Gregor Knop. Für viele „Sextaner“ eine Premiere auf einer Bühne des Alten Kurfürstlichen Gymnasiums. Die jungen Musiker integrierten gleich zu Beginn das Publikum in die Darbietung. So wurde der Refrain des Weihnachtslieds „Ding dong merrily on high“ zunächst mit dem Publikum eingeübt, so dass anschließend Chor und Auditorium das Lied im Wechsel singen konnten. Die Begeisterung war groß und so forderten die Zuhörer die erste Zugabe des Abends.
Es folgte das Vororchester unter der Leitung von Gundolf Aisenpreis. Beindruckend war, dass ein Ensemble, das in dieser Zusammensetzung erst seit vier Monaten zusammen proben konnte, bereits so harmonisch musizierte. Auch die jungen Instrumentalisten hatten ein Weihnachtslied im Programm, beim dem das Publikum gefordert war: Während das Orchester souverän „O du fröhliche“ intonierte, drehte sich Gundolf Aisenpreis zum Publikum, um den großen Chor des Auditoriums zu dirigieren. So kam es zum zweiten Mal zu einer harmonischen Symbiose zwischen Bühnenvortrag und Publikumsgesang.
Mit der Young Big Band folgte ein neu formiertes Ensemble. Unter Leitung der ehemaligen Big Band-Leiterin Sonja Hayer-Lenz demonstrierten „die Kleinen“ (mit etwas Unterstützung „der Großen“), wie viel auch sie in einem Jahr bereits gelernt hatten. Bei „Havanna“ von Camilla Cabello, ein Song, der eher in anderen Teilen der Welt gehört wird, entstand ein Gefühl von „Urlaub, Wärme und Sonnenschein“ – so Moderatorin Viktoria Auer und für einen Moment durfte man die Kälte vor den Türen vergessen.
Auf die Young Big Band folgte einem Duett von Mia Brenschede und Dana Brückner, die von Manfred Heim am Klavier begleitet wurden. Das Stück stammt aus dem Musical „Anastasia“, das, so erklärte es Nils Lampert, die historische Figur der Anastasia Romanova, der letzten Zarentochter, als Protagonistin hat. Wie viel Selbstbewusstsein und stimmliche Souveränität dazu gehört, ein solches Duett vor 400 Zuhörern vorzutragen, kann vermutlich nur jemand nachvollziehen, der selbst schon vor einem großem Publikum gesungen hat.
Einen lebendigen Mix aus Weihnachtsliedern aus der ganzen Welt präsentierte der Basischor aus Schülern der siebten und achten Klassen, die von Latein-Schülern aus den Klassen fünf und sechs und Instrumentalsolisten unterstützt wurden: Julian Heisner an der Oboe, Elias Hendriock am Horn, Josephine Stolze und Sarah Jovenda mit der Querflöte.
Besonders das letzte Stück vor der Pause begeisterte das Publikum. Während der Basischor ein „Quodlibet“, ein musikalisches Potpurri aus verschiedenen Weihnachtsliedern, sang, dirigierte Sabine Wulf das Publikum bei „We wish you a merry Christmas“. Daraus ergab sich ein wunderbar harmonisches Zusammenspiel zwischen Chor, instrumentaler Musik und Publikumsgesang.
Nach der Pause knüpften nun die älteren Jahrgänge des Orchesters und des Jugendchors an den gelungenen Vortrag der jüngeren an. Hier ließ sich gut die langjährige Praxis und Routine beobachten. Besonders das Solo im Thema aus dem Film „Schindlers Liste“ von Selina Macholdt an der Geige verzauberte das Publikum. Sie wurde kontrastiert durch den warmen Ton der Soloklarinette von Holger Mehling.
Darauf folgten zwei Stücke aus Eduard Griegs „Peer Gynt Suite“, die mit hoher musikalischer Präzision präsentiert wurden, die viel über die konzentrierte Arbeit in den Proben des großen Orchesters unter der Leitung von Gundolf Aisenpreis verriet.
Anschließend begeisterte der Jugendchor das Publikum. Dieses Vokalensemble besteht aus Schülerinnen und Schülern, die zwischen 15 und 18 Jahre alt sind und seit vielen Jahren im Chor singen. Besonders beim „Calypso Carol“, einem populären modernen Weihnachtslied, zeigte sich die Fähigkeit, anspruchsvolle moderne Chorliteratur mitreißend zu interpretieren.
Den Abschluss des Abends machte die Big Band unter der Leitung von Bernhard König, deren Gesamtvortrag sich immer wieder mit kurzen, instrumentalen Soli abwechselte, die vom Publikum mit Applaus entsprechend honoriert wurden. Der kernige Sound der Big Band riss viele Zuhörer von den Plätzen. Das Ensemble erhielt Standing Ovations, das Publikum forderte eine weitere Zugabe.
Nun betrat die Schulleiterin Nicola Wölbern die Bühne. Sie dankte explizit der Event AG, die einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen des Abends geleistet hatte. Die AG hatte in den letzten Tagen und Wochen viele Stunden investiert, um die neuen Traverse, die im Oktober an der Decke befestig worden war, rechtzeitig für die Veranstaltung an den Start zu bekommen. Dies stellte eine besondere Herausforderung für die AG dar, weil einige Anschlüsse erst am Montag vor dem Konzert fertig gestellt wurden. Besondern Dank richtete Nicola Wölbern an Sebastian Meyer, der intensiv in die Planung der neuen Lichttechnik involviert war, die die gesamte Veranstaltung zu einem aus visueller und akustischer Sicht ganz besonderem Erlebnis machte. Dank galt hier auch dem Förderverein des AKG, der die Finanzierung ermöglicht hatte, und dem Kreis Bergstraße, der die Elektroinstallation übernommen hatte.
Ebenfalls eine Premiere beim diesjährigen Weihnachtskonzert des AKG feierte der neue Flügel, der auch durch die Unterstützung des Fördervereins ermöglicht worden war. Zu guter Letzt wurde allen Protagonisten, Helfern und ganz besonders den Chor- und Orchesterleitern gedankt.
Mit dem entsprechenden Loblied hatte Nicola Wölbern diesmal die KI beauftragt. Die Einspielung erzeugte beim Publikum Heiterkeit – und bei allen sicherlich den Wunsch, dass auch in Zukunft weiterhin menschliche Akteure das Weihnachtskonzert gestalten, auch wenn ein solches Konzert viel mehr an intensiver Probenarbeit erfordert, als eine KI zu trainieren. Am Ende hatte das Publikum einen „zauberhaften und melodischen Abend“ erlebt, wie es Moderatorin Viktoria Auer zusammenfasste, und verließ beschwingt die Aula.
Florian Krumb
Fotos: Stefan Meinberg