Erstes Konzert nach der Corona-Pause gemeinsam mit dem Chor Da Capo
Eine erwartungsvolle Vorfreude herrschte im Publikum bei Verwandten und Freunden, die endlich wieder nach der langen pandemiebedingten Chor-Enthaltsamkeit die jugendlich frischen Stimmen des AKG-Schulchores hören wollten. Und auch die Mitwirkenden freuten sich außerordentlich, dass wieder ein eigenes Konzert stattfinden konnte, wie Chorleiterin Sabine Wulf bei der Begrüßung verriet. Zusammengestellt hatte man ein vielseitiges und musikalisch weitreichendes Repertoire an Herbstliedern, das am Freitag in der vollbesetzten Heilig-Kreuz-Kirche präsentiert wurde.
Beim einleitenden zarten Taizégesang schaffte es der Jugendchor schon ab dem ersten Ton, eine stimmungsvolle Atmosphäre zu schaffen. Gemeinsam mit Julia Lang an der Flöte begleitete Chorleiter Manfred Hein am Klavier das Volkslied Autumn comes, bei dem man zwischen den Strophen glaubte, die Regentropfen fallen zu hören. Bei der folgenden populären Komposition zum Erntedankfest von Rutter schauten die jungen Menschen mit besonders positiver Ausstrahlung auf die Schönheit der Welt. Die Rezitation Abschiedslied der Zugvögel lenkte über auf den romantischen Chorsatz „Fahr wohl“ von Brahms, ein Abschied von Vögeln und Sommertagen. Hier zeigte der Chor, dass er große Tonsprünge und das Setzen von Pausen beherrscht.
Eine besonders nostalgische Stimmung herrschte beim anschließend auftretenden Chor Da Capo, da viele der Sänger und Sängerinnen ihre Wurzeln im Jugendchor haben, wie die charmante Chorleiterin Constanze Pfeifer verriet. Sie hatten ein altes englisches Lied aus dem 16. Jahrhundert von Tallis mitgebracht, das dem Publikum besonders gefiel. Eine aktuelle Botschaft folgte mit Mendelssohn-Bartholdys Verleih uns Frieden, das von Anne Lüdemann einfühlsam am Klavier begleitet wurde. Im Verlauf des Abends konnte Da Capo noch einmal glänzen. Der 2001 neu interpretierte Folksong The road home überzeugte genauso wie Saint-Säns anspruchsvolles Stück Calme des Nuits, das Pfeifer mit allen Nuancen ausdrucksvoll zu dirigieren wusste.
Der Jugendchor übernahm wieder mit dem bekannten Popsong Angels von Robbie Williams, in dem auch einmal die schönen Altstimmen hervortreten durften. Das nächste Stück Keshet levana hatte man von einer internationalen Chorbegegnung in Bonn mitgebracht und lange daran gearbeitet, um den hebräischen Text zur ergreifenden Melodie mit chorischen Bewegungen zu unterstützen. Dana Brückner rezitierte gekonnt auch hier vorab die deutsche Übersetzung: Jemand wird für mich einen weißen Regenbogen finden, aus dem ein wunderbarer Saitenklang steigt. Romantische Herbstlieder Mit zwei wunderschön vorgetragenen romantischen Herbstliedern von Schumann und Mendelssohn-Bartholdy gab es eine Neuerung im Chor. Die Chorleitung hatte bemerkt, dass sich durch die Arbeit in kleinen Gruppen die Qualität des Einzelnen als auch die des Gesamtchores verbessert – und so bildete sich ein Septett aus Schülerinnen, die bereit waren, unter erhöhtem Probenaufwand besondere Chorliteratur zu erarbeiten und von denen man gern in Zukunft noch mehr hören möchte. Der Besuch von Chorfestivals bietet auch immer Gelegenheit, Bekanntschaft mit neuer Chorliteratur zu schließen. So hatte man von einem Treffen in Darmstadt das Alleluj Alleluja des dänischen Komponisten Høybye mitgebracht, in dem sich Jubel und Nachdenklichkeit abwechseln. Den Wechsel vom Echo-Modus in die Steigerung zur tänzerischen Freude konnte der Chor dabei gut umsetzen. Mit dem jazzigen Klassiker Autumn leaves, ergänzt durch das von Fabian Rentzsch herrlich weich gespielte Saxofon, und dem vom Gegensatz zwischen Abschiedsmelancholie und Wiedersehensfreude geprägten Time to leave beendete der Jugendchor sein Herbstprogramm.
Jeder Dirigent kam noch einmal an das Pult, als sich beide Chöre vereinten, um stimmgewaltig gemeinsam Abschiedslieder anzustimmen, bei denen auch das Publikum mitsingen durfte. Ein begeisterter langanhaltender Abschluss-Applaus dokumentierte einen gelungenen und abwechslungsreichen Konzertabend.