AKG-Jugendchor letztmals unter Leitung von Sabine Wulf und Manfred Hein
Von Klaus Roß
Großer Zuspruch trotz tropischer Temperaturen: Über 300 Besucher waren zum Sommerkonzert des AKG-Jugendchores in die Weststadtkirche Sankt Laurentius gekommen, um das 50-köpfige Ensemble letztmals unter der Leitung von Sabine Wulf und Manfred Hein zu erleben. Mit diesem gewohnt reich und vielfältig bestückten Abend endete tatsächlich eine einzigartige Ära, die seit Heins Chorgründung 1983 satte 42 Jahre umspannte. Hein selbst leitete den Chor zunächst bis 2006 und dann nach einem Intermezzo unter Markus Detterbeck erneut ab 2012 – nunmehr an der Seite seiner bereits seit 2001 für die schulischen Basischöre verantwortlich zeichnenden Ehefrau. Zur Erfolgsbilanz des Jugendchores gehören fünf Preise beim Deutschen Chorwettbewerb, mehrere CD- und DVD-Aufnahmen, internationale Konzertreisen bis nach Südafrika und unzählige regionale Auftritte mit denkbar bunten Programmen wie jetzt auch wieder in Sankt Laurentius.
Unwiderstehlichen Ohrwurm-Zauber verströmten schon die als Eingangsstücke ideal gewählten amerikanischen Chorhits „Why we sing“ von Greg Gilpin (*1964) und „Sing gently“ von Eric Whitacre (*1970). Wahrhaft innig klang der in kleiner Formation mit je sieben weiblichen und männlichen Stimmen blitzsauber vorgetragene Ensemblesatz „Herr, höre unser Gebet“ aus Mendelssohns Oratorium „Elias“ opus 70. Weitere geistliche Repertoire-Kostproben folgten mit dem A-cappella-Juwel „Ubi caritas et amor“ des Spaniers Josu Elberdin (*1976), dem von Paul Sjolund perfekt arrangierten Spiritual-Reißer „Kumbaya“ und John Rutters besonders populärem Frühwerk „For the beauty of the earth“ (1978).
Zum Höhepunkt dieses geistlichen Programmteils wurde aber fraglos das wunderbar folkloristisch beseelte „Credo“ aus der 2015 entstandenen „Missa Popularis“ des schwedischen Chorspezialisten Morten Jansson (*1965). Für feine Streicherunterstützung sorgten hier Bettina Chappuzeau-Schmidtke und Constanze van Deyk (Violinen), Valentina Dolinska (Viola), Gundolf Aisenpreis (Violoncello) sowie Bernhard König (Kontrabass). Als vorgeschaltetes Streichquartett-Zwischenspiel gab es gefällige Bearbeitungen des Beatles-Evergreens „Yesterday“ (1965) und der amerikanischen Klavierminiatur „To a wild rose“ opus 51/1 von Edward McDowell (1860-1908).
Weiter ging es mit den zu Recht heftig bejubelten Männerchor-Arrangements „Crying in the rain“ (Everly Brothers bzw. A-Ha) und „My mother told me“ (von der polnischen Gruppe Perly i Lotry), in kompletter Besetzung gefolgt von „Love is the answer“ (Raymond Hannisian) und „Fix you“ (Coldplay). Brahms‘ „Wach auf, meins Herzens Schöne“ WoO 35/2 (1863) und Silchers „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“ (1837) unterstrichen danach eindrucksvoll, wie sicher der Jugendchor auch auf traditionellem A-cappella-Terrain unterwegs ist. Eine letzte Steigerung bot dann das Programmfinale mit Bart Howards für Sopranseptett eingerichtetem Standard „Fly me to the moon“ (1954), dem ebenfalls lässig swingenden Klassiker „Java Jive“ (1940) von Ben Oakland und Oliver Gies‘ kongenialer A-cappella-Version des 1984 erschienenen Grönemeyer-Hits „Mambo“.
Heins und Wulfs tief empfundene Dankesworte am Ende galten der gastgebenden Gemeinde Sankt Laurentius, dem viel beschäftigten Klavierbegleiter Otto Lamadé, den Fördervereinen der Schule wie des Chores, der Stimmbildnerin Yungsook Ki, sämtlichen Schulleitern ihrer AKG-Laufbahn, den Kollegen wie den Eltern und vor allem den unermüdlich motivierten Chormitgliedern: „Wir beglückwünschen jeden, der mit Euch weitermachen darf.“ Weitere verbale Verbeugungen kamen von der aktuellen AKG-Direktorin Nicola Wölbern und natürlich von den Choristen selbst, die sich in gereimter Form vom scheidenden Pädagogenduo verabschiedeten. Opulent war selbstverständlich auch der Zugabenreigen mit „Akekho ofana no Jesu“ (Zulu-Traditional), „Wie kann es sein“ (Wise Guys), „The Lord bless you“ (John Rutter), „Zwei kleine Wölfe“ (Kinderkanon inklusive Publikum), „An Irish Blessing“ und dem anrührenden südamerikanischen Schlusslied „Santo santo“. Lange Ovationen für alle Beteiligten.