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Spitzenforschung statt Sommerferien-Entspannung

 

Während viele Schüler die letzten Schulwochen relativ entspannt angingen, packte Malte Löffler vom Alten Kurfürstlichen Gymnasium seine Forschungsausrüstung: Eine Woche lang tauchte der Oberstufenschüler in die Welt der Hochleistungsmaterialien ein und trat damit in die Fußstapfen von Maximilian Schuch, der im vergangenen Jahr ausgewählt wurde und aktuell sein Abitur am AKG mit Bravour bestanden hat. Malte Löffler durfte nun als einer von nur 16 ausgewählten Schülern aus 230 Bewerbern von 104 hessischen Schulen plus der „Deutschen Schule Seoul International“ am prestigeträchtigen 38. Erfinderlabor des Zentrums für Chemie teilnehmen. Die Auswahl war hart umkämpft – alle Teilnehmer brachten Bestnoten mit und teilen eine besondere Begeisterung für die MINT-Fächer. Malte arbeitete an der Optimierung der Elektrolyse zur Wasserstoffgewinnung – ein Thema, das normalerweise erst im Studium auf dem Lehrplan steht und den Blickwinkel zur Gestaltung unserer Zukunft sehr weit öffnet.

 

Forschen wie die Profis

„Man hat sich nicht wie ein Q2-Schüler gefühlt, sondern, als wäre man wirklich Teil der Forschungsgruppe“, schwärmt Malte von seiner Erfahrung. Eine Woche lang arbeitete er gemeinsam mit seinem Team an verschiedenen Katalysatormaterialien, um die Wasserstoffgewinnung effizienter zu gestalten – ein Schlüssel für die Energiewende von morgen. Besonders beeindruckt war der Bensheimer vom Engagement der wissenschaftlichen Betreuer der TU Darmstadt: „Sie haben sich immer bemüht, jede unserer Fragen zu beantworten – auch wenn dafür zusätzliche Recherchen oder der Austausch mit anderen Forschenden nötig war“. Diese intensive Betreuung sorgte dafür, dass die Woche wie im Flug verging und das Gelernte nachhaltig in Erinnerung blieb.

 

Großer Auftritt im Merck-Atrium

Den krönenden Abschluss der Forschungswoche bildete die Präsentation der Forschungsergebnisse vor 180 Gästen aus Schule, Wirtschaft und Wissenschaft im Atrium der Firma Merck. Hier bewiesen Malte und seine Mitstreiter, dass sie komplexe wissenschaftliche Zusammenhänge verständlich und praxisnah auf den Punkt bringen können. Die Veranstaltung war besonders bedeutsam, da sie gleichzeitig das 20-jährige Jubiläum des Erfinderlabors markierte. Rund 60 ehemalige Teilnehmer waren präsent und gaben den aktuellen Nachwuchsforschern wertvolles Feedback – eine Rückmeldung auf Augenhöhe, die besonders motivierend wirkte.

 

Auch das Goethe-Gymnasium dabei

Nicht nur das Alte Kurfürstliche Gymnasium war erfolgreich vertreten: Nick Schrettlinger vom Goethe-Gymnasium erarbeitete in seiner Forschergruppe Möglichkeiten zur Optimierung erneuerbarer Energiegewinnung. „Eine Woche Erfinderlabor verbindet einen nicht nur mit cleveren Leuten, sie zeigt einem auch die Realität nach der Schulzeit“, berichtet er von seinen Erfahrungen. Besonders der praktische Teil mit vielem Wiegen, Messen und Berechnen habe ihn gereizt – auch wenn es „mehr Stress als eine Schulwoche kurz vor den Sommerferien“ bedeutete.

 

Forschung für die Zukunft

Die Themen, mit denen sich die Nachwuchsforscher beschäftigten, haben direkten Bezug zu den großen Herausforderungen unserer Zeit: Kühlen mit Magneten, industrieller Einsatz von Brennstoffzellen, spezielle Beschichtungen für Windkraftanlagen und Oxidmembranen als Schlüsseltechnologien der Energiewende. Fragen wie „Was haben Magnete mit Kühlschränken zu tun?“ oder „Was braucht es, damit künftig alle Gäste in Wasserstoff-Autos anreisen können?“ machten die Forschung greifbar und praxisnah.

Die Leistungen der Teilnehmer fanden auch in der Politik Anerkennung: Kaweh Mansoori, stellvertretender hessischer Ministerpräsident und Wirtschaftsminister, lobte die Initiative als „herausragend“ und betonte: „Deutschland sucht Menschen wie Sie“. In Zeiten des Fachkräftemangels – über 160.000 MINT-Stellen sind aktuell unbesetzt – brauche es kluge Köpfe für erneuerbare Energien, Elektromobilität und innovative Speichertechnologien. Das Erfinderlabor ist Teil der Initiative „Schule 3.0 – MINT for Future“ und wird von starken Partnern wie der TU Darmstadt, Merck, dem VCI Hessen und der Landes-Energie-Agentur Hessen unterstützt. Die Forschungsergebnisse werden in Erklärvideos für den Unterricht aufbereitet – so profitieren auch andere Schüler von den Erkenntnissen der Nachwuchsforscher.

 

Nachhaltiger Erfolg

Für Malte war die Teilnahme ein voller Erfolg: „Es ist immer wieder festzustellen, dass Forschung gerade dann produktiv ist, wenn man sich mit anderen netten Menschen austauschen kann“. Eine Erkenntnis, die ihm sicher auch in seinem weiteren Bildungsweg helfen wird – ob im Studium oder in der beruflichen Praxis.

Das Alte Kurfürstliche Gymnasium kann stolz auf seinen engagierten Schüler sein, der Bensheim und seine Schule bei diesem prestigeträchtigen Wissenschaftswettbewerb mehr als würdig vertreten hat.

 

Chr. Roth

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