Gedenken
Die Gedenktafeln – ein Schülerprojekt
2012 engagierten sich zwei junge Lehrkräfte gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern für die Erinnerung an NS-Gewalt und Judenverfolgung.
2012 engagierten sich zwei junge Lehrkräfte gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern für die Erinnerung an NS-Gewalt und Judenverfolgung.
Der Studienreferendar Alexander Regel initiierte für den 9. November eine lokalhistorische Spurensuche: Oberstufenschüler führten gemeinsam mit Dr. Kilthau vom Synagogenverein Zwingenberg Schüler aus fünf neunten Klassen des AKG an verschiedene Stationen in der Bensheimer Innenstadt.
Paula Sippel, Studienreferendarin im Fach Kunst, nahm eine Anregung des Kunstpädagogen Jochen Burhenne auf und knüpfte an die Recherchearbeit des Historikers Matthias Gröbel an.
Beim Studium alter Klassenbücher hatte er 16 ehemalige Schüler jüdischer Herkunft entdeckt, die das Gymnasium an der Wilhelmstraße besucht hatten und später Opfer der antisemitischen Terrorherrschaft im Dritten Reich wurden. Sie hatten die Deportationen nach 1941 nicht überlebt. Es waren vor allem die älteren Jahrgänge, die sich vor der Vernichtung nicht retten konnten. Der älteste ermordete ehemalige jüdische Schüler wurde 1863 geboren – zu einer Zeit, als Bismarck gerade preußischer Ministerpräsident geworden war. Matthias Gröbel berichtet im Jahresbericht des AKG 2013/14über seine Forschungsergebnisse (S. 38-45).
Frau Sippel leitete das Projekt zu diesem Thema im Sommer 2012. Es war insgesamt fächerübergreifend angelegt (Geschichte, Politik, Kunst). Ihr Ziel war es, mit heutigen AKG‐Schülern das Schicksal der ehemaligen jüdischen Schüler in Form einer Gedenkplatte künstlerisch zu bearbeiten.
Die Gedenktafel wurde am 8. November 2013 der Schulgemeinde übergeben (Bericht des Bergsträßer Anzeigers vom 9.11.2013).
Zusammen mit der Bronzetafel (55,5 cm x 41 cm), die neben bildhaften Elementen die Aufschrift „Unseren jüdischen Mitschülern“ trägt, wurde im Treppenhaus eine Informationstafel angebracht, die über die Namen und Lebensdaten der 16 ehemaligen Schüler informiert.
Foto: Paula Sippel und Felix Richter erläuterten die Entstehung und Gestaltung der Bronzetafel (Thomas Neu, Bergsträßer Anzeiger v. 13.11.2009)
Ermordet, weil sie Juden waren
Ein Besucher des AKG begegnet im Treppenaufgang den hier abgebildeten Bronzetafeln. Sie erinnern an ehemalige Schüler, die zwischen 1941 und 1945 als Juden verfolgt, verschleppt und ermordet wurden.
Robert Bruck
* 16. September 1863 in Offenbach, gestorben am 6. Februar 1942
Leopold Laufer
* 20. Dezember 1865 in Nordheim, gestorben am 9. März 1943 im KZ Theresienstadt
Ludwig Guthorn
* 31. Juli 1869 in Schwanheim, gestorben am 16. Oktober 1942 im KZ Theresienstadt
Moritz Bamberger
* 8. November 1869 in Seeheim, gestorben am 14. Oktober 1942 im KZ Theresienstadt
Gustav Wolf
* 25. Februar 1873 in Bickenbach, gestorben am 27. November 1942 im KZ Auschwitz
Abraham Bendheim
* 2. September 1877 in Bensheim, gestorben am 29. Juli 1941 im Internierungslager Rivesaltes
Jakob Jaffa
* 2. März 1878 in Bensheim, deportiert am 3. März 1943 in das KZ Auschwitz
Zacharias Bendheim
* 31. März 1879 in Bensheim, gestorben am 14. November 1943 im KZ Auschwitz
Salomon (Sally) David
* 31. August 1880 in Alsbach, Freitod am 19. Juli 1940 in Darmstadt
Hugo Hahn
* 17. Mai 1884 in Auerbach, deportiert am 11./12. November 1941 in das Ghetto Minsk
Max Jaffé
* 2. Oktober 1885 in Lorsch, deportiert am 13. Juli 1942 in das KZ Auschwitz
Arthur Mayer
* 20. Januar 1888 in Seeheim, gestorben am 28. Februar 1945 im KZ Auschwitz
Alex Lewin
* 5. Oktober 1888 in Adelsheim, deportiert 1942 in das KZ Auschwitz
Hermann Oppenheimer
* 23. Juni 1889 in Bensheim, deportiert am 11./12. November 1941 in das Ghetto Minsk
Gustav Abraham
* 25. Oktober 1890 in Lorsch, deportiert am 16. September 1942 in das KZ Auschwitz
Siegmund Abraham
* 27. September 1892 in Lorsch, deportiert am 16. September 1942 in das KZ Auschwitz
Weitere Informationen zur Geschichte des Gymnasiums in Bensheim präsentiert eine Dauerausstellung im zweiten Stock des Schulgebäudes.